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Die
Rubrik Nadel-Stiche hat keinen invasiv-bedrohlichen
Charakter und soll auch nicht verletzend sein. Vielmehr dient sie
im Sinne der Akupunktur-Lehre als Korrektur- Agens, als Anregung,
als sanfter Impuls, als energetisches Stimulans, als humoristisch
eingefärbtes Traktat, um die Dinge wieder ins Lot und Erstarrtes
wieder in Fluss zu bringen oder um manchmal die aktuellen politischen
Dinge einer kritischen Hinterfragung zu unterziehen.
Erscheinen je nach Aktualität, unregelmässig, an keine
festen Termine gebunden.
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Sozialismus
und Bildung
In einer Ausgabe der "Welt am Sonntag" vom 13.4.25 las
ich einen Artikel von Harald Martenstein. Er zitiert darin aus
einem Interview von der Autorin Mareice Kaiser. Eines ihrer der
von ihr bevorzugten Themen ist Bildungsgerechtigkeit.
In dem Interview sagte sie: "Wenn ihr euren Kindern bei den
Hausaufgaben helft, verstärkt ihr soziale Ungerechtigkeit.
Das Private ist politisch."
Ich musste diese Aussage mehrmals lesen, um diese verquasten Gedanken,
etwas aufgebracht gebe ich zu, überhaupt zu verinnerlichen.
Nein, ich hatte mich nicht getäuscht. Da stand es schwarz
auf weiss.
Der Autor des Artikels fügte aus der eigenen Vita hinzu:
Sie haben einen zehnjährigen Sohn, und wenn nötig, helfen
sie ihm bei den Schularbeiten. Und wenn Klassenarbeiten bevorstehen,
üben sie auch manchmal sanften Druck aus, um sich vorzubereiten,
obwohl er keine Lust hat.
Denke ich an meine Jugend zurück, dann fällt mir auch
einiges ein. Mein Vater kam 1948 aus englischer Kriegsgefangenschaft
zurück und war dort Lagerdolmetscher. Er hatte einen Freund,
der beim Amerikaner arbeitete. Bremerhaven war damals "port
of embarkation" und alles für die Amerikaner kam damals
über diesen Hafen. Auch Elvis Presley ist damals hier gelandet.
Dieser Freund brachte uns immer Comics mit: Superman, Batman,
Flash, Donald Duck. Und wenn mein Vater Zeit hatte, übersetzte
er uns die Texte. So lernten wir auch die phonetischen Darstellungen
menschlicher Aktivitäten kennen wie "Zooom, Boums, Screetch
etc etc".
Als ich auf dem Gymnasium war, fragte mich mein Vater auch die
lateinischen Vokabeln ab. Es waren Hilfen, für die ich noch
immer dankbar bin.
Jetzt aber zurück zu der etwas fragwürdigen Einstellung.
Müssen Eltern jetzt ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie
ihren Kindern helfen, in jeder Hinsicht. Sollten jetzt die Eltern
im Sinn einer sozialen Gerechtigkeit alle Hilfen einstellen, damit
ihre Kinder im Leben keine eventuellen Vorteile haben könnten.
Es ist doch das Bestreben hoffentlich aller Eltern, dafür
zu sorgen, dass ihre Kinder im späteren Leben bessere Chancen
haben. Dass sie eben drei Sprachen gelernt haben und nicht nur
eine.
Die Folge solcher sozialistischen Forderungen wäre: Schlechtere
Ausbildung für alle. Eine allgemeine Nivellierung nach unten!
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