Hört man den Namen Naxos, so denkt man sogleich an Ariadne, die
Theseus aus welchen Gründen auch immer hier absetzte. Aber in Dionysos,
dem Gott des Weines, fand sie der Sage nach wieder einen adäquaten
Partner.
Die Insel Naxos ist wie ein kleiner Riese unter den Kykladen. Passend
zu ihrer Grösse weist sie auch mit 1003 Metern den höchsten
Berg auf - Zas, das neugriechische Wort für Zeus, sagt es bereits.
Es gibt drei Möglichkeiten, sich der Insel zu nähern, was
die Reise von Deutschland anbetrifft.
Alle drei sind irgendwie unbequem, aber wenn man sich in den Kopf gesetzt
hat, die Insel kennen zu lernen, hat man keine andere Wahl.
Zum einen fliegt man von Deutschland nach Santorini und nimmt die Fähre
nach Naxos. Landet man jedoch am späteren Nachmittag, so ist diese
bereits weg und man muss eine Nacht auf Santorini verbringen, eine Prozedur,
die sich am Abflugtag zumeist wiederholt, da der Flieger relativ früh
zurück von Santorini startet.
Möglichkeit zwei ist der Flug bis Athen und Umsteigen in einen
kleineren Flieger direkt nach Naxos.
Die beschaulichere Art und Weise ist das Fliegen bis Athen und dann
mit dem Schiff von Piräus nach Naxos.
Die Insel hat nicht den Touristenrummel der Inseln Santorini oder Mykos.
Alles scheint etwas beschaulicher und ruhiger zu sein.
Mit dem Taxi geht es vom Fähranleger über zum Schluss sehr
enge Wege, die von Schilf begrenzt sind und abemnteuerlich wirken, zu
unserem Hotel. Es trägt den schönen Namen Villa Medusa Resort
und liegt direkt, durch einen wunderschönen Garten getrennt, an
einem vier Kilometer langen Sandstrand - eine Seltenheit auf den meist
felsigen Kykladen. Mit den Dünen und dem Schilf hat man fast den
Eindruck, auf einer Nordsee-Insel gelandet zu sein.
Und was das schöne ist, der Strand ist fast menschenleer. So kann
herrlich, fast ungestört am Strand entlang wandern.
Wer allerdings am Abend eine Taverne sucht, jene urgriechische Institution,
muss allerdings etwas zu Fuss gehen.
Das Hotel wird familiär, und demzufolge sehr freundlich geführt.
Die beiden Söhne sprechen zudem deutsch.
Hotel Villa
Medusa Resort
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Abend am Strand
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Am Hotelstrand
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Geschichte
Wie alle Inseln der Kykladen weist auch Naxos eine sehr wechselvolle
Geschichte auf, die mit den Griechen beginnt und über Römer,
Byzantiner, Venedig und Türken bis in die Neuzeit führt, als
sich die Kykladen im 19. Jahrhundert dem wiedergeborenen Griechenland
anschliessen.
Sehenswürdigkeiten
Wer auf eine Unzahl historischer Zeugnisse hofft, wird auf Naxos enttäuscht.
Dafür hat die Insel einen ursprünglichen Charakter bewahrt.
Sie ist die grünste aller Kykladen, hat viel Landwirtschaft und
wenn man über die Insel fährt, kommt schon mal deftiger Kuhdung-Duft
ins Auto geströmt.
Kartoffelanbau ist eine der wichtigsten Produkte. Der Wein von Naxos
kann allerdings keinen Vergleich mit den Nachbarinseln Paros und vor
allem Santorin antreten.
Neben der Landwirtschaft ist der Abbau von Marmor eines der wichtigsten
Einkommensquellen.
Der Hauptort Naxos, auf der Insel Chora genannt, glänzt durch das
alles überragende Kastell mit seinen kleinen winkligen Gassen und
Durchgängen. Ein zwangloser Bummel ist zu empfehlen, vielleicht
kehrt man in eines der kleinen Kafenions ein.
Das
Wahrzeichen der Insel und der Stadt ist die "Portara", das
grosse Tor eines Tempels, das sich am Hafenrand befindet und dem Gott
Apollon geweiht war. Der Tempel wurde unter der Herrschaft des Tyrannen
Lygdamis im 6. Jahrhundert v. Chr. erbaut.
Am Abend hat man von hier einen herrlichen Blick auf die hinter der
Insel Paros untergehende Sonne, und so trifft man hier vor dem Abendessen
noch viele Touristen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der marmorne Kouros von Flerio,
östlich von Chora. Nicht vollendet, noch mit dem Stein verbunden,
liegt er in schattiger Lage. Gleich daneben ein kleines Schild mit der
deutschen Aufschrift "Paradiesgarten". Ein Grieche hat ein
kleines Kafenion in dieser wunderschönen Lage eingerichtet - man
sollte ihm eine Kleinigkeit abkaufen. Ganz in der Nähe, etwas höher
gelegen, befindet sich ein zweiter unvollendeter Kouros - jene typischen
Jünglingsstatuen der griechischen Anfangskultur.
Ein weiterer Ausflug führt zum Tempel der Demeter in der Nähe
des Örtchens Sangri. Mit viel Liebe und Akribie hat man versucht,
aus den Resten und Überbleibseln den Tempel etwas zu rekonstruieren.
Denn die Christen hatten an gleicher Stelle aus den Bruchstücken
eine Kapelle errichtet. So war es seit Jahrhunderten, überall -
das Alte wurde für das Neue verbaut und verwertet.
Unvollendeter
Kouros (Flerio)
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Farbeindrücke
im Paradiesgarten
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Der Tempel
der Demeter
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Wer
die ganze Insel erkunden will, braucht viel Zeit. Denn die Insel ist
gross, die Strassen führen meist über gebirgige Landschaft
und sinnd voller Kurven.
Nach Norden lohnt ein Ausflug nach Appolonas, ein hübsches Hafenstädtchen,
in dessen Nähe sich ebenfalls ein liegender Kouros befindet.
Für Strandwanderer und Wanderer ist die Insel wirklich ein lohnendes
Ziel.